Megatrend Digitaler Zwilling | Teil 1

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Inhalt

Übersteigt die Komplexität wirklich die menschlichen Fähigkeiten?

Können wir Menschen die schnell ansteigende Komplexität in dieser Welt noch bewerkstelligen?

Sie sind in aller Munde – Digitale Zwillinge. Von Gebäuden, Anlagen, Autos, Flugzeugen, Schiffen, Bahnen, einfach von allem. Doch wofür brauchen wir digitale Abbilder von physikalischen Gegenständen eigentlich wirklich?

Wir leben in einer Welt wachsender Komplexität und stark miteinander verknüpfter Aufgaben und Prozesse. Diese sehr enge Verzahnung erfahren wir alle gerade überaus deutlich durch die Auswirkungen von unterbrochenen Lieferketten in unserem täglichen Leben. Infolgedessen sind die Risiken in den letzten Jahren enorm gestiegen, und gleichzeitig wurden und werden Anforderungen an Nachhaltigkeit und Sicherheit gesetzlich definiert.

Diesen für sich genommen schon großen Herausforderungen unserer Zeit begegnen wir mit einem weiteren, teilweise hausgemachten Problem: dem Fachkräftemangel. Bereits seit vielen Jahren ist bekannt, dass Geburtenrate und der Nachwuchs im Berufsleben nicht ausreichen, um die offenen Stellen in Deutschland mittelfristig besetzen zu können. Doch wurde diesem Thema in den letzten Jahren weder politisch noch in den meisten Unternehmen entsprechende Aufmerksamkeit gewidmet. Erst vor wenigen Wochen wurde der Fachkräftemangel erneut aufgegriffen und erfährt seitdem die notwendige Aufmerksamkeit.

Zusammengenommen bedeuten diese Faktoren, dass ein Umdenken notwendig ist, wenn wir das Funktionieren der Wirtschaft und damit unser aller Wohlstand erhalten wollen.  Unsere Aufgabe wird es sein, die weiter zunehmende Arbeitsbelastung mit weniger Arbeitskräften zu bewältigen. Dazu können wir entweder die (wöchentliche) Arbeitszeit erhöhen, was einzelne Wirtschaftslenker ins Gespräch gebracht haben oder wir fangen endlich an, die Digitalisierung mit Nachdruck voranzutreiben.

In den Startlöchern stehen auch in Deutschland zahlreiche Start-Ups, die mit innovativen Lösungen den Herausforderungen unserer Zeit begegnen. Doch das Vorhandensein guter Antworten allein reicht nicht aus. Es muss ein Umdenken stattfinden, dass ein Weiter-So keine Alternative mehr darstellt. Dazu müssen etablierte Unternehmen sich öffnen – mental und tatsächlich – und investieren. Ähnlich wie mit der Forschung in eigene Produkte, müssen sie auch in die Zukunft ihrer Operativen investieren. Nur, wer schnell zu dieser Erkenntnis kommt, wird die aktuellen Herausforderungen mit Erfolg meistern.

Schauen wir konkret auf Digitale Zwillinge von Gebäuden, so sind steigende Anforderungen an die Nachhaltigkeit ein weiteres heiß diskutiertes Thema:

In der Vergangenheit haben Versicherungen, Banken und andere Unternehmen mit großen Portfolios der Qualität, Nachhaltigkeit oder Verfügbarkeit der Daten eines Gebäudes keinen großen Stellenwert eingeräumt. Die wichtigsten Kennzahlen waren und sind Lage und Rentabilität der Immobilie. Diese Denkweise ändert sich langsam, aber in der letzten Zeit doch mit einer deutlichen Härte durch die Vorgaben der Europäischen Union in Form der EU-Taxonomie. Damit werden Unternehmen in die Pflicht genommen, ihre Investitionen nach den Kriterien Umwelt, Soziales und Governance (ESG) zu bewerten. Die Einstufung der Immobilien als “nachhaltig” oder “grün” hat bereits jetzt eine zunehmende Relevanz für Investoren und Käufer/Mieter.

Wie passen das Thema Fachkräftemangel und die EU-Taxonomie zusammen?

Wir Menschen haben die Fähigkeit, Komplexität und Zusammenhänge bis zu einem gewissen Grad zu durchblicken und Informationen oder Gelerntes an unsere Mitmenschen oder im Berufsleben an unsere Nachfolger weiterzugeben. Bislang ist es dem Menschen gelungen, die Informationen und Aufgaben recht gut und erfolgreich zu bewältigen. Sie hatten ausreichend Informationen, entweder über einen längeren Zeitraum eigenständig erlernt oder von anderen Menschen vermittelt bekommen. Die Komplexität der Aufgaben konnte durch das Wissen der Menschen oder durch Vernetzung von Wissen einfach bewerkstelligt werden. Dieses Wissen und die Bewerkstelligung der Aufgaben hat in der Immobilienwirtschaft dazu geführt, dass Gebäude funktionieren und die Menschen in den Gebäuden leben, arbeiten und die Gebäude für den Zweck nutzen können, für den sie geschaffen wurden. Aber eben auch nicht darüber hinaus.

Durch die hohe Fluktuation und den gegenwärtigen Fachkräftemangel können Weitergabe und Aufbau von Wissen in jeder Ebene eines Unternehmens nicht mehr sichergestellt werden. Das bedeutet, wertvolles, über Jahrzehnte generiertes Wissen verlässt das Unternehmen oder die Immobilie. So stellt die EU-Taxonomie die Unternehmen der Immobilienbranche vor große Herausforderungen. Denn das Wissen und die Informationen, die sie zur Bewertung der ESG-Kriterien benötigen, befinden sich größtenteils in den Köpfen derjenigen, die die Unternehmen in den nächsten Jahren verlassen werden. Dieser Wissensverlust ist unter anderem im Facility Management, Asset Management oder Property Management zu beobachten. 

Derzeit wird versucht, Energiebilanzen und möglichst andere Informationen, die über ein Gebäude oder ein Portfolio zur Verfügung stehen, für die ESG Bewertung heranzuziehen. Jedoch wird hiermit maximal das “E”, also die umweltbezogene Bewertung betrachtet. Und auch hier wird lediglich ein Zustand beschrieben. Um die Nachhaltigkeit eines Gebäudeportfolios dauerhaft abzubilden und auch eine Verbesserung des Portfolios zu erwirken, braucht es objektbezogene Informationen und Wissen konsolidiert und vernetzt.

 

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